Zur Geschichte des Hauses – Kurfürstenstraße 19
Das Gelände zwischen Kurfürsten-, Hans-Thoma- (früher Roonstraße), Gutenberg- (früher Burggrafenstraße) und Hebbelstraße (früher Moltkestraße) war ursprünglich Teil eines unbebauten Areals am Rande des Heiligen Sees. Es lag zwischen dem Weg zur Behlertbrücke und dem Holländischen Viertel und wurde vom Bassin und dem Neu- Wassertor ausgehend, von einem Graben durchzogen, der in den Heiligen See mündete.
Das Gebiet trug schon in Samuel de Suchodoletz` Plan von Potsdam aus dem Jahre 1683 den Namen “Witam”, später auch “Widam”. Der Name leitete sich von dem nahe gelegenen Weidendamm ab,welcher das sumpfige Gelände abtrennte.
Ende des 18. Jahrhunderts gehörte das Gelände zum Haus der Gräfin Lichtenau, die in ihrem Palais am Westufer des Heiliges See´s wohnte. Schließlich kam es 1830 in den Besitz des Fabrikanten Stieff, Inhaber der Firma “Pignol & Heiland” mit Sitz in der nahe gelegenen Behlertstraße 29 und erhielt nun im Volksmund den Namen “Stieffsche Wiesen”.
Ende des 19. Jahrhunderts erwarb der mecklenburgische Gutsbesitzer Friedrich Rhode das als Bauland wenig geeignete Gelände. Er ließ die ausgebaggerten Erdmassen des im Bau befindlichen Teltowkanals zur Holzmarktstraße schiffen und von dort mit einer eigens dafür angelegten Feldbahn vor Ort bringen und das Gelände auffüllen. Nach zwei Jahren war das Gelände soweit erhöht, dass Rhode hier eine größere, in drei Quartiere unterteilte Wohnanlage planen konnte. Rhodes erster Bebauungsplan vom September 1900 sah eine relativ geschlossenen Blockrandbebauung von insgesamt 86 Parzellen vor.
Einer der wohl bedeutendsten Persönlichkeiten , die in dem Gebäude des jetzigen Äztehauses wohnte und aufwuchs, war Siegfried Wagner. Er war führende Mitglied des “Stahlhelm” , und somit ein entschiedener Kritiker der Kriegspolitik Hitlers. Im allgemeinen Heeresamt in Berlin tätig, stellte sich Wagner dem Widerstandskreis zur Verfügung. Im Falle eines erfolgreichen Umsturzes war Wagner als Verbindungsoffizier zum Wehrkreis XI (Hannover) vorgesehen. Nach dem mißglückten Attentat versuchte Wagner durch einen Freitod am 23. Juli 1944 in Potsdam der Verhaftung zu entgehen. Schwerverletzt wurde er in das KZ-Sachsenhausen transportiert. Dort starb Siegfried Wagner nach Vernehmungen durch die Gestapo am 26. Juli 1944.
Witam – Bewohner/ Eigentümer der Kurfürstenstraße 19
1912 Eigentümer: | C. Rhode
Paul Keller, Oberstabsarzt a.D., Spezialarzt für Frauenkrankheiten und Geburtshilfe W. von Moltke, Ltn. 1. GRzuF |
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1925 Eigentümer: | Rag. Stefano Marchetti, Berlin W 50, Geisbergstr. 25-26, Hausverwaltung/ Grundstücks- An- und Verkauf/Hypotheken/ Finanzierungen
Bernhard von Schenk, Polizeipräsident a.D. |
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1932 | Edle von der Planitz | |
1936 | Helene von d`Alton-Rauch
Dr. Wilhelm Brandt, Arzt Dr. Kurt Heinemann-Gründer, Oberfeldarzt |
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1938 | Hans von Viereck, Generalltn. A.D. |